
Pepper ist fad. Es macht Spaß, im Garten zu spielen, sich zu verstecken und die anderen zu erschrecken. Und jetzt hat er entdeckt, dass der Gartenzaun nicht das Ende der Welt ist: Da gibt es auf einer Seite den riesigen, gefährlichen Wald, aus dem unheimliche Geräusche zu hören sind, jetzt hämmert gerade ein Specht gegen einen Baum. Und hinter dem Gitter auf der anderen Seite bewegen sich seltsame Wesen mit Federn, Hackschnabel und grimmigem Blick. Einer streckt seinen Hals, reißt den Schnabel auf und kräht gegen den Himmel, als ob er die Wolken verscheuchen wollte. Irgendwie unheimlich. Also in die andere Richtung. Mama schläft gerade und so schleicht er sich vorsichtig in Richtung Gartentor davon.
Er pirscht sich an, versteckt sich hinter einem Stein und schaut nach links und dann nach rechts, als ob er die Verkehrsregeln kennen würde. Niemand zu sehen außer den Spatzen auf der anderen Straßenseite. Die kommen ihm gerade recht, es macht Spaß, wenn sie sich erschrecken und in alle Richtungen davonfliegen. Also los. Anvisieren, ducken und ein paar vorsichtige Schritte. Dann warten. Sie haben ihn noch nicht entdeckt. Noch ein Schritt. Noch einer. Und dann passiert es. Urplötzlich taucht aus der Kurve mit lautem Getöse ein riesiges Ungeheuer mit leuchtenden Augen auf, es rast auf ihn zu und will ihn offensichtlich fressen. Pepper dreht sich um und rennt, so schnell er kann, zurück in den Garten. Das war knapp. Um Katzenhaaresbreite hätte es ihn erwischt. Sein Herz schlägt schneller als der Specht hämmert, er muss das jetzt schnell seiner Mama und seiner Schwester Chili erzählen.
Seiner zweiten Schwester Gremlin kann er es nicht mehr erzählen, die gibt es nicht mehr. Die war immer schon zu übermütig und hat sich vor nichts gefürchtet und sich alles getraut und hat geglaubt, ihr könne nichts passieren. Bis sie dann in eine zufallende Tür gelaufen ist. Seine Mama war ziemlich traurig und hat tagelang auf dem großen Stein gesessen, unter dem die Menschen Gremlin begraben haben. Es huscht so etwas wie ein Lächeln über sein Katergesicht, wenn er an sie denkt. Er wird nie vergessen, wie lustig es war, mit ihr zu spielen.
Aber jetzt zu Mama, sie wird ihn wohl schon suchen. Und dann mit Chili auf in neue Abenteuer …
