12 – Am Teich

Kater springt von einer Bank

Pepper entdeckt jetzt jeden Tag etwas Neues. Im Zaun am Hühnergehege gibt es ein Loch. Mit seiner Schwester Chili schlüpft er durch und schleicht sich an den Hühnern vorbei, die ihm nicht ganz geheuer sind. Sie geben komische Laute von sich, haben Federn und fressen Körner und Gras. Pfui Teufel. Aber das Vorbeischleichen zahlt sich aus, denn unten im Gehege haben die beiden etwas ganz Spannendes entdeckt: Den kleinen Teich.

Da gibt es sogar eine Brücke über den Teich und eine Bank. Ein perfekter Aussichtsplatz. Und was sich da alles bewegt, da sind Tiere, die er noch nie gesehen hat. Im Wasser schwimmen kleine Fische und Insekten, die auf dem Wasser laufen können. Kann ja nicht so schwer sein. Er klettert auf einen Stein und trinkt, seine Schwester macht es ihm nach. Genau vor ihrer Nase taucht wie aus dem Nichts eine Gelbbauchunke auf, blinzelt zweimal … und verschwindet plötzlich wieder. Ein Zaubertier. Spannend. Ein Schwarm Spatzen sitzt auf den Ästen der Trauerweide und regt sich furchtbar auf, dass da plötzlich Katzen herumschleichen.

Pepper sieht so viel und um noch mehr zu sehen, springt er wieder auf die Bank. Da überblickt er den ganzen Teich und die Wiese bis zum Wald und hinauf bis zu den Hühnern und den Himmel und überhaupt alles. Er lässt sich die Sonne aufs Fell scheinen und streckt sich und plötzlich – ein lautes Surren, er dreht den Kopf und da schwebt nur ein kleines Stück vor ihm etwas in der Luft. Und dann ein bisschen weiter links, und dann auf einmal ein bisschen weiter rechts, so als ob das komische Flugtier sagen würde: Komm, spielen wir!

Na warte, du willst fangen spielen? Pepper vergisst alles um sich herum, sieht nur noch die Libelle, duckt sich, spannt seinen kleinen Körper wie einen Bogen und springt los, er fliegt auf die Libelle zu und … und … und landet mit einem lauten Platsch mitten im Teich. Der Schock beim Untertauchen ist groß, er taucht wieder auf, holt Luft, reflexartig rudert er auf die Steine zu, die großen Seerosenblätter helfen ihm dabei, wieder ans Ufer zu kommen. Er ist waschelnass und weint kläglich. Sofort ist seine Mama da und leckt das zitternde Bündel ab. Sie laufen zum Haus, an den Hühnern vorbei, kurz kommt ihm vor, als ob sie grinsen würden, und da kommen die großen Zweibeiner mit einem Handtuch und reiben ihn trocken. Im Haus bekommt er dann sein Lieblingsleckerli und bald kuschelt er sich mit Chili und Gipsy auf die Couch im Wohnzimmer und schläft erschöpft ein.

Er wird noch oft am Teich spielen und Abenteuer erleben und auf der Brücke liegen, aber hineinfallen, das schwört er sich, hineinfallen wird er nie wieder.